Mentoring ist für mich kein schwieriger Zeit-Invest

Erfahrungsbericht mit Mentorin Monika Pfingstl

Mentorin Monika Pfingstl

Monika Pfingstl lebt und arbeitet seit 15 Jahren in Dubai. Als HR-Managerin hat sie ihre Expertise in Unternehmen wie Austrian Airlines, Wolff Theiss, Kuoni oder Microsoft eingebracht. Ihr Mentorinnen-Profil hat sie jedoch mit dem Schwerpunkt „Dubai“ angelegt. Ein Glück für Ihren Mentee Benjamin Gigerl. Denn genau dort wollte dieser unbedingt hin.

Liebe Frau Pfingstl, wie würden Sie sich in drei Sätzen vorstellen?

Ich bin aus dem Burgenland und habe an der Uni Graz Betriebswirtschaft studiert.
Ich lebe seit 15 Jahren im mittlernen Osten, in Dubai, das heißt ich führe ein Expat-Leben.
Beruflich bin ich seit vielen Jahren mit großer Begeisterung im HR-Management tätig.

Was war Ihre ursprüngliche Motivation, sich als Mentorin zu engagieren?

Als ich davon gelesen habe, hat es mich einfach angesprochen. Ich glaube, weil Mentoring und Coaching meinem Berufsbild als HR- Managerin sehr nahe sind und es etwas ist, das ich einfach gerne mache.



„Mentoring ist etwas was ich extrem gerne mache. Es ist für mich kein schwieriger Zeit-Invest. Man gibt einfach seine eigenen Erfahrungen an jemanden weiter, der gerade am Karriereanfang steht.“



Wie war Ihre Reaktion als Sie von Ihrem Mentee erstmals kontaktiert wurden?

Ich habe mich gefreut, dass jemand an meinem Background Interesse hat. Mein Profil ist ja spezifisch auf Dubai ausgerichtet, insofern hat es mich sehr gefreut, dass da jemand auf mich zukommt.

Wie haben Sie den Mentoringprozess mit der großen örtlichen Distanz organisatorisch gestaltet?

Wir haben uns immer online getroffen. Mit Benjamin war das super easy, da er bei unseren Terminen immer extrem diszipliniert und engagiert war. Glücklicherweise war das vorletzte Meeting in Graz.  Das hat sich sehr gut ergeben, weil ich gerade vor Ort war. Wenn das Mentorship sonst nur online ist, ist es für den Prozess aufwertend, sich auch einmal persönlich zu treffen. Das kann ich jedenfalls empfehlen.


Für ein erfolgreiches Mentorship ist eine gute zwischenmenschliche Basis sehr wichtig. Wie ist es Ihnen gelungen, diese aufzubauen?

Als HR-Managerin ist es generell mein Job mich mit anderen Menschen zu vernetzen. Ich hatte daher keine Berührungsängste. Kommunikation, Austauschgespräche, jemanden in seiner beruflichen Entwicklung weiterhelfen, das ist meine Passion. Damit bin ich vertraut, ich habe die Skills und es ist meine Leidenschaft. Mit Benjamin ist es sehr schnell gelungen, eine gute Basis aufzubauen. Unsere Heimatorte liegen nur knapp fünfzig Kilometer voneinander entfernt. Wenn man aus derselben Region kommt, ist es sehr einfach zuerst einmal über Smalltalk ins Gespräch zu kommen. Aufgrund des guten partnerschaftlichen Miteinanders hatten wir auch gleich eine gute Vertrauensbasis. Benjamin hat mir gesagt, dass das sehr hilfreich für ihn war. Dadurch konnte er sehr offen sein, um mit mir Dinge zu besprechen und zu reflektieren.

Was waren die großen Themen von Ihrem Mentee, bei denen Sie weiterhelfen konnten?

Bei unserem ersten Gespräch war Benjamin in Brasilien. Es war sein erster beruflicher Auslandsaufenthalt, daher war das großes Thema „Wie ist es im Ausland zu leben?“.
Ein weiteres Thema waren seine Jobverhandlungen mit der Firma, bei der er damals als Werkstudent gearbeitet hat. Ganz konkret ging es da auch um Gehaltsverhandlungen.
Wir haben aber auch ganz generell darüber gesprochen, in welche Richtung er sich entwickeln möchte. Warum es ihm wichtig ist, im Ausland zu arbeiten und warum es genau Dubai sein soll. Das heißt, wir haben sehr viel über Dubai gesprochen, über das Leben hier, die Logistik, den Alltag und im Speziellen über Job-Bewerbungen in Dubai. Wir haben also die ganze Palette zum Thema internationale Karriere abgedeckt. Und hier konnte ich meine Erfahrungen mit ihm teilen. Was habe ich damals gemacht? Wie ist es bei mir verlaufen?

Was war Ihnen zum Thema internationale Karriere besonders wichtig zu vermitteln?

Aus meiner Erfahrung ist es das Allerwichtigste, dass man mit seiner Karriereplanung offen bleibt. Die Realität ist, dass das Erreichen von Zielen nicht linear verläuft. Benjamin ist ein extrem karriereorientierter Mensch, mit guten Visionen und vielen Interessen - jemand der seine Karriere genau planen möchte. Und hier war meine Main-Message „Super, dass du das Ziel hast, aber du brauchst Geduld, Akzeptanz und Offenheit.“ Eine internationale Karriere ist ein großes Ziel, wenn man nicht von einer Firma geschickt wird. Solche Karrieren verlaufen dynamisch und fordern Flexibilität. Das hat Benjamin mittlerweile selbst erlebt. Es hat sich ihm eine tolle Chance geboten, die sich spontan ergeben hat. Soviel zum Thema Karriereplan.

Hat es für Sie im Mentoringprozess ein persönliches Highlight gegeben?

Ein Highlight für mich war sein Feedback, dass er sehr viel von unseren Gesprächen profitiert hat. Aus meiner Sicht habe ich ja nur meine Story und meine Erfahrungen geteilt. Dass man damit schon jemanden helfen kann, war für mich eine sehr positive Erfahrung.
Ein weiteres Highlight war, dass er zum Schluss einen Karrierewechsel gemacht hat. Das hat gezeigt, was wir davor besprochen haben, nämlich dass Karriere sehr dynamisch ist.

Sie haben jahrzehntelange Erfahrung in internationalen Unternehmen als HR-Expertin. Inwiefern haben Sie Erfahrung mit Mentoringprogrammen in Unternehmen?

In Unternehmen ist Mentoring in den letzten Jahren ein sehr wichtiger Teil der Personalentwicklung geworden. Wir selber bieten Mentoringprogramme für Mitarbeiter:innen an, die neu einsteigen, aber auch für Spezialist:innen, die schon länger im Unternehmen sind. Das gehört zu einem guten Development Approach dazu. Und wer weiß, vielleicht kann ich aus meiner eigenen Erfahrung als Mentorin andere jetzt noch besser motivieren eine Mentor:innen-Rolle zu übernehmen.



WORDRAP

In der Rolle als Mentorin habe ich mich wohlgefühlt, weil ...
... mir das extremen Spaß macht und ich auch die Skills dazu habe.

Das Besondere an Benjamin ist, dass ...
... er extrem ambitioniert und energievoll ist.

Überrascht war ich als ...
... er mir beim letzten Gespräch mitgeteilt hat, dass er seinen Job gekündigt hat.

Gelernt habe ich von Benjamin, dass ...
... ich als Mentorin etwas geben kann und meine Erfahrungen hilfreich sind für andere.

Abschließend möchte ich sagen:
Definitiv möchte ich empfehlen, das Mentoring Programm auf der Uni weiter zu machen und hoffentlich mehr Mentor:innen ansprechen und finden zu können, weil es ein sehr, sehr gutes Tool ist.