Erfahrungsbericht mit Mentee Benjamin Gigerl

Als erster Absolvent des Masterstudiums Computational Social Systems stand Herr Gigerl im letzten Semester seines Studiums vor einer beruflichen Entscheidung, bei der er Unterstützung suchte. Über das Career Mentoring Programm hat er in Frau Pfingstl eine international agierende Mentorin gefunden, die ihn bei diesem Prozess begleitete - mit einer überraschenden Wendung inklusive.


Herr Gigerl, beschreiben Sie uns doch kurz Ihre bisherige Laufbahn.

Nach der HTL habe ich an der Universität Graz erst den Bachelor Betriebswirtschaft und anschließend das Masterstudium Computational Social Systems (CSS) studiert, da ich meine Wahlfächer schon im Bereich Informatik belegt habe und mich besonders für dieses Thema interessierte.

Mir war es wichtig, einen Fuß in der Wirtschaft zu behalten, deshalb habe ich studienbegleitend in einem globalen technischen Unternehmen mit Sitz in Weiz und Erlangen Teilzeit gearbeitet, wo ich als Konstrukteur begonnen habe und durch interne Jobwechsel zuletzt nach Abschluss meines Studiums im Bereich Prozessdigitalisierung für über 30 Produktionsstandorte weltweit zuständig war.



Was war der Grund dafür, dass Sie nach einer Mentorin oder einem Mentor gesucht haben?

Ich habe gezielt nach einer Mentorin oder einem Mentor im Bereich „international“ gesucht, da eines meiner Ziele die Entscheidung war, ob ich nach Abschluss meines Masters in meinem aktuellen Job bleiben oder das berufliche Auswandern wagen sollte, oder auch um mich dort selbstständig zu machen.


Wie war das erste Kennenlerntreffen für Sie?

Unsere Treffen haben online über MS Teams stattgefunden, da meine Mentorin in Dubai wohnt. Wir haben bei unserem ersten Termin über zwei Stunden geredet und es ging nicht nur um organisatorische Angelegenheiten, sondern es ist inhaltlich schon viel passiert. Auch meine Mentorin hat BWL hier in Graz studiert, deshalb haben wir über mein Studium, meine beruflichen Pläne und unsere gemeinsamen Erfahrungen in Dubai und Katar gesprochen und Frau Pfingstl hat mir von ihrem Karriereweg erzählt und ihre aktuellen Tätigkeitsbereiche geschildert.




In meinem Gespräch mit Frau Pfingstl habe ich gemerkt: Man kann schon einen gewissen Plan haben [ ... ], und dann kommt eine unerwartete berufliche Chance genau zum richtigen Zeitpunkt, bei der das Thema und die neue Herausforderung passt.





Wie lange hat Ihr Mentorship gedauert?

Das Mentoring ging über 12 Monate und wir hatten insgesamt zehn Gespräche, die zwischen einer und eineinhalb Stunden gedauert haben. Wir haben schon beim ersten Termin besprochen, worum es in den Treffen gehen sollte und das in die Mentoring-Vereinbarung aufgenommen und geplant.

In einem Dokument habe ich meine Updates und Themenwünsche für die nächsten Treffen mit Frau Pfingstl geteilt und diese ca. eine Woche vor dem nächsten Termin auch an sie übermittelt. Zum Abschluss des Mentorings sind wir dann alles noch einmal durchgegangen und haben überprüft, ob wir alles behandelt haben.


Welche Themen haben Sie denn im Mentoring besprochen?

Ein großer Schwerpunkt waren Stellenausschreibungen im Ausland und wir haben meine   vorbereiteten Bewerbungen durchgeschaut und den Lebenslauf optimiert. Da ich während des Mentorings in eine neue Position wechselte, unterhielten wir uns auch über Jobwechsel, Gehaltsverhandlung und darüber, was ich beruflich ganz generell will.

Über Wichtiges zur Planung des Auswanderns - wie kulturelle Unterschiede zwischen Europa und anderen Teilen der Welt, die Lebensunterschiede, Lebenserhaltungskosten und renommierte Universitäten - haben wir geredet und auch, wie man im Ausland ein Netzwerk aufbaut, welche Kanäle es gibt und worauf man aufpassen muss, wenn man ein Unternehmen gründen will.

Meine Ziele am Anfang waren sehr breit und wir haben über die zu Beginn vereinbarten Themen geredet, zum Schluss hin habe ich dann eher über aktuelle Entwicklungen in meiner neuen Position als Data Scientist gesprochen.

Und jetzt haben sich meine Pläne komplett geändert. Ich habe meinen Job gekündigt und beginne mit Juni als Doktorand zum Thema „Automated Machine Learning (AutoML)“ and der Universität Graz bei meinem früheren Masterarbeits-Betreuer Herrn Dr. Thalmann.


Ist dieser Wechsel ein Ergebnis Ihres Mentorings mit Frau Pfingstl oder hat sich das „so ergeben“?

In meinem Gespräch zum Thema „Was will ich beruflich?“, dass ich mit Frau Pfingstl geführt habe, habe ich eines gemerkt: Man kann schon einen gewissen Plan im Leben haben, aber es kann sein, dass sich etwas in der Abteilung, im Management oder auch die private Situation ändert, worauf ich wenig Einfluss habe. Und dann kommt eine unerwartete berufliche Chance genau zum richtigen Zeitpunkt, bei der das Thema und die neue Herausforderung passt.

Ich sehe das alles jetzt nach dem Mentoring lockerer. Ich kann auch nach dem Doktorat ins Ausland gehen, denn nach den vier Jahren gibt es ja den Postdoc, bei dem man generell eineinhalb Jahre im Ausland ist. Da kann ich den Plan dann trotzdem umsetzen.

Die Offenheit im Gespräch war für mich wirklich wichtig. Ich hatte mit meiner Mentorin eine vertrauensvolle Ebene, in der man Themen wie Jobwechsel und Gehalt ansprechen konnte. Der Austausch mit Frau Pfingstl hat meinen Horizont sehr erweitert und das Mentoring hat generell meine Erwartungen wirklich übertroffen. Ich kann es unbedingt weiterempfehlen, egal ob man sich am Ende des Bachelors oder nach dem Master nach beruflicher Orientierung und Entscheidungshilfe sucht.


Haben Sie Ihre Mentoring-Ziele alle erreicht?

Mein Ziel war: Erfolgreiche Auswanderung und Job im Data Science Bereich. Das zweite Ziel haben wir erreicht und ich bin wirklich glücklich mit dieser Entwicklung und der Entscheidung, nach den Jahren in der Wirtschaft eine finanzierte PhD Stelle in genau meinem Interessensgebiet an der Uni Graz anzunehmen.


Lieber Herr Gigerl, vielen Dank für das sehr interessante Gespräch und alles Gute für Ihren weiteren beruflichen Weg!



Information zur Person:

Benjamin Gigerl hat an der Universität Graz das Bachelorstudium Betriebswirtschafts und das Masterstudium CSS - Computational Social Systems absolviert.


Fotocredit: Christina Wegner (Snowflake) Ort: Gartner Data & Analytics Summit Orlando, FL




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Lesen Sie hier das Interview mit Herrn Gigerls Mentorin
Frau Monika Pfingstl >>>