Wie helfe ich jemand anderem zu wachsen?

Im Gespräch mit Mentorin Magdalena Hauzenberger

Wie ist es Ihnen als Mentorin ergangen?

Es war sehr spannend! Zu sehen, womit sich meine Mentee beschäftigt und nachzudenken, wie es denn mir damals gegangen ist. Ist das, was ich damals gebraucht hätte, auch hilfreich für meine Mentee oder braucht sie etwas anderes? Es war daher eine Persönlichkeitsentwicklung auch für mich und eine wahnsinnige Bereicherung mit meiner Mentee hier ein bisschen mitzuwachsen.

Wie ist bei Ihnen ein Mentoring-Treffen abgelaufen?

Meine Mentee ist immer mit einer langen Liste an Fragen gekommen, die sie mir vorab schon geschickt hat. Das habe ich super gefunden, weil ich dann im Vorhinein schon wusste, welche Themen sie gerade beschäftigen. Unsere Treffen haben immer so eineinhalb bis zwei Stunden gedauert. Oft sind wir nicht zu allen Fragen gekommen, wir haben diese aber einfach zu unserem nächsten Treffen mitgenommen. Wichtig war auch, dass es auf persönlicher Ebene sehr gut gepasst hat. Das hat viel ausgemacht.

Was war Ihnen wichtig Ihrer Mentee mitzugeben?

Eine gewisse Realität dafür, wie es in der Arbeitswelt ist. Mir war wichtig zu vermitteln, dass man den tollsten Job auf der Welt haben kann, aber dennoch nicht immer alles toll ist. Ich kann mich erinnern, und beobachte es auch in meinem Umfeld, man hat vom ersten Job so eine Euphorie, dass alles super ist und alles hinhaut. Ich wollte vermitteln, dass das nicht die Realität ist und das auch voll in Ordnung ist.
Auch wollte ich ihr mitgeben, dass es Unterschiede im Arbeitsalltag gibt, damit sie besser entscheiden kann, will ich in eine Firma gehen, wie die Magna oder will ich doch auf der Uni bleiben. Was liegt mir näher? Was macht aus, dass ich mich wohlfühle oder nicht?

Sie haben gesagt, dass die Rolle als Mentorin auch für Sie persönlichkeitsentwickelnd war. In welchen Bereichen waren Sie hier gefordert?

Ganz stark was die eigene Reflexionsfähigkeit betrifft. Dieses Überdenken, wenn ich in einer Rolle bin, wo ich jemanden führen sollte. Da habe ich unglaublich viel gelernt. Es war für mich ganz spannend mitzukriegen, wie nimmt meine Mentee meine Inputs auf? Was hat funktioniert? Das war für mich ein Knackpunkt und ist für mich wichtig, für mein eigenes Verhalten in Situationen, wo ich eine leitende Funktion habe. Im Zentrum stand für mich letztlich die Frage, wie helfe ich jemand anderem zu wachsen? Das ist, glaube ich, etwas, das man nur lernen kann, indem man es macht und sich aktiv damit auseinandersetzt.

Wie haben Sie zu Beginn in Ihre Rolle als Mentorin hineingefunden?

Ich habe mir zu Beginn den Mentoring-Leitfaden durchgelesen. Das war unglaublich wichtig. Der Leitfaden ist als Anhaltspunkt für die Mentor:innen sehr wertvoll. Hier wird gut klargemacht, was die Rolle von Mentor:innen und von Mentees ist. Ich habe nicht mehr gebraucht, finde es aber gut, dass es die Möglichkeit eines Startgesprächs für Mentor:innen gibt, wenn man eines will. Wichtig war für mich, dass ich wusste, wohin ich mich bei Fragen wenden kann. Und dann gibt es ja immer wieder Veranstaltungen, wo man dabei sein kann. Für mich hat das genau gepasst.

Was möchten Sie zum Abschluss sagen?

Ich glaube, wir haben das ganz erfolgreich gemacht.



Zur Mentorin:

Magdalena Hauzenberger hat USW mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaft studiert. Nachdem sie einige Jahre an der Universität Graz als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war, wechselte sie zur Magna Steyr Fahrzeugtechnik, wo sie im Controlling für die kaufmännische Betreuung von geförderten R&D-Projekten verantwortlich ist.