Im
Scheinwerferlicht der Mentoring-Bühne:
Julie Simstich
Als Arbeits- und Organisationspsychologin begleitet Julie Simstich Führungskräfte und deren Mitarbeiter:innen bei herausfordernden Personal- und Umstrukturierungsprozessen. Wofür sie genau verantwortlich ist und wie ihr Weg vom Studium ins Berufsleben ausgesehen hat, erzählte sie uns auf der Mentoring-Bühne.
Frau Simstich, wo arbeiten Sie und wofür sind Sie verantwortlich?
Ich bin Geschäftspartnerin bei Wolfgang Eder Unternehmensentwicklung. Wir arbeiten dort vor allem mit Führungskräften und Mitarbeiter:innen aus verschiedensten Branchen. Primär bieten wir Führungskräfteentwicklung an. Firmen kommen also zu uns, weil sie festgestellt haben, dass es bei ihnen nicht optimal läuft und sie bei der Entwicklung ihrer Führungskräfte ansetzen möchten. Mein Geschäftspartner Wolfgang Eder ist in diesem Bereich für die Workshops und Trainings zuständig. Ich bin hier für die individuellen Entwicklungspläne verantwortlich, was beispielsweise 360-Grad-Feedbacks, Coachings oder individuelles Stressmanagement bedeutet.
Unser zweiter Schwerpunkt ist die Organisationsentwicklung. Hier kommen beispielsweise Unternehmen auf uns zu, die eine:n neue:n Geschäftsführer:in haben und jetzt nicht alles so läuft wie erwartet. Ich komme dann als externe Beraterin dazu und mache eine Organisationsanalyse indem ich Einzelinterviews mit den Führungskräften und den Mitarbeiter:innen führe, um herauszufinden, wo es warum hakt. Ziel dabei ist es, der:dem Geschäftsführer:in ein Ergebnis vorzulegen, das er:sie annehmen und umsetzen kann.
Zu einem anderen Thema berate ich aktuell einen großen Kulturanbieter, der aufgrund der Pandemie mit einem hohen Besucher:innenrückgang zu kämpfen hat. Hier bin ich mit der psychologischen Brille mit dabei und versuche herauszufinden, was da gesellschaftlich gerade passiert und wie es gelingen kann, die Menschen wieder in die Veranstaltungsstätten zu bringen.
Wie war Ihr Weg vom Studium ins Berufsleben?
Ich wollte immer in die Wissenschaft und hatte vor, das Doktorat zu machen. Ich habe dann auch eine gute Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Graz bekommen und wurde mit neuem Laptop und allem Drum und Dran ausgestattet. Wir haben dort echt coole Sachen gemacht. Nur hat das aus meiner Sicht draußen niemanden interessiert. Michaela Höfer vom Research Team, die ich über eine Lehrveranstaltung kennengelernt habe, hat mir dann irgendwann gesagt „Julie, du gehörst nicht in die Wissenschaft, du gehörst in die Wirtschaft.“ Über sie bin ich dann zu Wolfgang Eder Unternehmensentwicklung gekommen und habe dort als Assistentin begonnen, was ursprünglich wenig mit meinem Studium zu tun hatte. Dadurch, dass ich parallel zu meiner Arbeit studiert habe, habe ich mein ganzes Studium und auch meine Coachingausbildung jedoch unter der Brille der Personal- und Führungskräfteentwicklung gesehen. Über die Jahre hinweg habe ich so mein Wissen vom Studium in unser Unternehmensangebot integrieren und mitgestalten können.
Wie viel konnten Sie von Ihrem Psychologiestudium in Ihre jetzige Tätigkeit mitnehmen?
Extrem viel. Durch meine Tätigkeit als Assistenz bei Wolfgang Eder bin ich in jeder Vorlesung mit meiner „Personalentwicklungs-Brille“ drinnen gesessen. Diese Brille hat mir sehr bei der Ausrichtung meines Studiums geholfen, weil ich Inhalte beispielsweise aus der Vorlesung über Arbeitspsychologie sofort in meine berufliche Tätigkeit einbauen und Führungskräften zur Verfügung stellen konnte.
Liebe Frau Simstich, vielen Dank für das Gespräch.