Im Scheinwerferlicht der Mentoring-Bühne: Markus Simbürger

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Markus Simbürger hat mit uns auf der Mentoring-Bühne gesprochen. Er ist Projektleiter im Bereich Climate Solutions beim Green Tech Valley Cluster und Absolvent der Bachelor- und Masterstudien Volkswirtschaftslehre und Umweltsystemwissenschaften. Er hat uns erzählt, wie sein individueller Karriereweg verlaufen ist, auf wie viel Uni-Wissen er in seinem Job zurückgreift und was man aus seiner Sicht für einen gelungenen Berufseinstieg machen kann.

Wichtig finde ich auch, sichtbar zu sein. Hier ändert sich gerade viel. Unternehmen suchen aktiv nach Leuten und es sind einige Headhunter unterwegs. Wir merken über unser Netzwerk, dass hier LinkedIn stark genutzt wird.

Markus Simbürger, Absolvent der Uni Graz, Studium USW mit Schwerpunkt Volkswirtschaft.



Herr Simbürger, was machen Sie beruflich? Wofür sind Sie zuständig?


Ich arbeite beim Green Tech Valley Cluster. Österreichweit gibt es mehrere Cluster, deren Ziel es ist, Unternehmen miteinander zu vernetzen und innovative Projekte zu initiieren. Wir beim Green Tech Valley Cluster vernetzen Unternehmen, die im Bereich von grünen Technologien und Kreislaufwirtschaft tätig sind– sei es im Bereich von Wasserkraft, Photovoltaik-Anlagen oder Abfallwirtschaft. Dabei organisieren wir verschiedene Arten von Veranstaltungen – von großen Netzwerk-Veranstaltungen über Informationsveranstaltungen bis hin zu kleinen Austauschgruppen, wo sich Unternehmen zusammensetzen und an konkreten Problemen arbeiten.


Mein Tätigkeitsbereich besteht unter anderem darin Informationen für Unternehmen aufzubereiten, damit sie einen Informationsvorsprung über zukünftige Technologien haben.  Ein weiteres Service ist über wissenschaftliche Ausschreibungen zu informieren, individuelle Anfragen von Unternehmen zu beantworten oder auch Tools zur Verfügung zu stellen. Wir haben zum Beispiel eine Green-Transformation-Card veröffentlicht. Das ist ein Kartenspiel, das Unternehmen in Richtung Klimaneutralität begleitet.
Im Wesentlichen baut unsere Tätigkeit auf Kommunikation und Vertrauen mit den Ansprechpersonen der Unternehmen auf, weil wir viel interne Information von den Unternehmen bekommen und wir versuchen, unsere Serviceleistungen daran anzupassen.



Wie groß ist das Team in dem Sie arbeiten und von wie vielen Unternehmen sprechen wir da, die Sie miteinander vernetzen?


Wir sind insgesamt ein Team von elf Leuten und haben rund 275 Cluster-Partner, die hauptsächlich in der Steiermark und in Kärnten verortet sind. Wir haben aber auch viele Start-Up Unternehmen, die in ganz Österreich verteilt sind.



Wie war der Weg von der Universität zu Ihrer heutigen beruflichen Position und warum haben Sie sich für Ihre aktuelle Stelle beworben?


Es war ein Umweg. Ich habe während meiner Masterarbeit festgestellt, wie gerne ich programmiere und mit statistischen Daten arbeite. Von einer Kollegin habe ich dann erfahren, dass Joanneum Research Mitarbeiter:innen am Institut LIFE sucht und habe mich dort initiativ beworben, weil ich mich im Bereich Forschung vertiefen wollte. Ich bin dann zu einem Kennenlerngespräch eingeladen worden, das sich aber doch als ein richtiges Vorstellungsgespräch herausgestellt hat – mit Institutsleiter, Forschungsgruppenleiter und zwei weiteren Mitarbeiterinnen. Das Gespräch war aber gut und mir wurde eine Doktoratsstelle für die nächsten drei Jahre angeboten, die ich auch gerne angenommen habe.

Nach einiger Zeit habe ich aber festgestellt – obwohl ich mich nach wie vor für Daten, Analysen und Auswertungen interessiere – dass mir der menschliche Aspekt fehlt. Ich bin wirklich sehr viel vorm Computer gesessen, habe Forschung betrieben, viel Literatur gelesen und Daten ausgewertet. Darum habe ich nach einer neuen Aufgabe gesucht und mich zuerst beim Holz-Cluster beworben. Da ich jedoch kein Fachwissen im Bereich Holz-Wissenschaften habe und dies ein wesentlicher Aspekt für die ausgeschriebene Stelle war, erhielt ich eine Absage. Sie haben aber gewusst, dass der Green-Tech-Cluster jemanden sucht und ich wurde gefragt, ob ich nicht Interesse hätte mich dort zu bewerben. Beim Bewerbungsgespräch habe ich dann festgestellt, dass dies der Bereich ist, wo ich gerne arbeiten würde und ich meine Expertise aus dem Studium rund um das Thema Energiewirtschaft einbringen kann.

Nach einiger Zeit habe ich aber festgestellt – obwohl ich mich nach wie vor für Daten, Analysen und Auswertungen interessiere – dass mir der menschliche Aspekt fehlt.

Markus Simbürger



Sie haben es bereits angesprochen: Inwieweit hat Sie Ihr Studium generell auf die Ausübung Ihrer beruflichen Tätigkeit vorbereitet?


Ich habe in meinem ersten Job beim Joanneum Research sehr viel aus meinem Studium Volkswirtschaft gebraucht, wie zum Beispiel empirische Forschungsmethoden. Jetzt brauche ich dieses Wissen nicht mehr. Dafür nütze ich jetzt das Interdisziplinäre vom USW-Studium, dieses große, breite Wissen und das Verständnis für viele Themen. Da wir viel Informationsaufbereitung für Unternehmen machen, hilft mir dieses Wissen sehr stark in meiner täglichen Arbeit. Präsentationen halten, moderieren, auftreten – auch das brauche ich alles in meiner Tätigkeit und konnte ich mir sehr gut von der Uni mitnehmen.


Was empfehlen Sie Studierenden und Jungabsolvent:innen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben?


Das Erste was mir einfällt: Die Unternehmen suchen vor allem motivierte Mitarbeiter:innen. Man findet ja nicht diese eine Person, die zu 100% auf die Ausschreibung passt. Daher ist es wichtig zu zeigen, dass man motiviert und offen für Neues ist und in gewisser Weise auffällt, sei es mit einem guten Layout der Bewerbung, sei es mit vielen Praktika, die man schon gemacht hat.


Wichtig finde ich auch, sichtbar zu sein. Hier ändert sich gerade viel. Unternehmen suchen aktiv nach Leuten und es sind einige Headhunter unterwegs. Wir merken über unser Netzwerk, dass hier LinkedIn stark genutzt wird.


Mit vielen Leuten reden, sich informieren, erzählen, dass man was sucht oder was einen interessiert, kann ebenso neue Möglichkeiten eröffnen.
Es ist auch gut sich vorab zu überlegen, in welchen Strukturen ich arbeiten möchte – in einem großen Unternehmen oder in einem kleinen Team – und das dann auszuprobieren. Wenn man feststellt, es passt nicht für mich, orientiert man sich um und findet etwas Neues. Denn was man immer mitnehmen kann, ist die gewonnene Erfahrung.


Lieber Herr Simbürger, herzlichen Dank für das Gespräch!