Orientierung gesucht! Und gefunden.

Die Berlinerin Karina Tolstova hat es zum Studieren nach Graz verschlagen. Für die Frage, wie sie ihr erlangtes Wissen und gleichzeitig ihre Interessen am besten in die Berufswelt transferiert, hat sie sich den Kommunikationsprofi Andreas Neubauer als Mentor an die Seite geholt. Was sie beide aus dem Mentorship mitnehmen konnten, haben sie uns in einem gemeinsamen Gespräch erzählt.

Karina, als du dein Mentorship begonnen hast, was wolltest du damit erreichen?

Mir hat es zu diesem Zeitpunkt an Ideen gemangelt, an einem roten Faden, an Impulsen. Ich hatte das Gefühl, ich muss mit jemandem reden, der schon im Berufsleben steht und mir Tipps geben kann, wie man zum Beispiel bei Bewerbungen besser rüberkommt, wo man sich bewerben und informieren kann.

 

Was hast du als besonders unterstützend erlebt?

Vor allem die Regelmäßigkeit der Treffen mit jemandem aus einem professionellen Umfeld und auch Andreas‘ Inputs wie ich beispielsweise recherchieren, professionell auftreten oder mich weiterbilden kann. Weil sonst weiß man nicht wo man anfangen soll. Wie gesagt, ich war damals ein bisschen lost und meine fehlenden Anknüpfungspunkte konnte ich mit Andreas gut herausarbeiten.






"Besonders die Regelmäßigkeit der Treffen mit jemandem aus einem professionellen Umfeld habe ich als besonders unterstützend erlebt."




Andreas, wie seid ihr euer Mentorship organisatorisch angegangen?

Wie Karina schon gesagt hat, haben wir geschaut, dass es vor allem zu Beginn eine Regelmäßigkeit von zwei bis drei Treffen pro Monat gegeben hat. In Karinas Orientierungsprozess war es wichtig, dass sie verschiedene Sachen ausprobieren kann. Wir haben in den ersten Meetings versucht herauszufiltern, was sie am meisten interessiert und darauf hingearbeitet, dass sie in diesen Bereichen Erfahrungen sammeln kann. Also konkret den ersten Schritt zu setzen und zum Beispiel Praktika in verschiedenen Agenturen zu absolvieren.

Nach der Orientierungsphase ging es mehr in Richtung praktischer Themen. Beispielsweise, wie schreibt man einen Lebenslauf, wie passt man ihn der Jobausschreibung an oder wie formuliert man seine Erfahrungen leicht verständlich. Diese Themen haben wir dann immer „on the way“ bearbeitet, wenn es gerade aktuell war.

Wir haben dann den Bewerbungsprozess erfolgreich durchlaufen und Karina konnte erste Erfahrungen sammeln. Für mich war in weiterer Folge sehr spannend zu sehen, wie Karina das Agenturleben hautnah kennenlernt. Agenturen sind ja ganz unterschiedlich. Vor allem im Bereich Marketing und PR gibt es sehr viele Unterthemen. Da rauszufinden, was einem wirklich liegt, kann man nur, wenn man es einmal ausprobiert. Dieses Ausprobieren ist ein wichtiger Schritt, der ein Mehr an Orientierung mit sich bringt.

 

Das Lernen in einem Mentorship ist ja nicht nur einseitig. Was konntest du von deiner Mentee lernen?

Andreas: Bei einer der Agenturen hat Karina viel mit Influencer Marketing zu tun gehabt und in diesem Bereich konnte ich dank ihr mein Wissen erweitern. Eine absolute Win-Win-Situation.

 







"Besonders im Bereich des Influence Marketing, in dem Karina bereits Erfahrung hat, konnte ich mein Wissen durch sie erweitern."

[Foto: (c) Studiox_Nadja Fuchs]




Karina, jetzt im Nachhinein betrachtet, was konntest du dir vom Mentorship mitnehmen?

Ich konnte mir viel Mut mitnehmen, an meine eigenen Fähigkeiten zu glauben. Ich war immer ein bisschen ängstlich und habe gedacht, ich krieg den Job eh nicht. Ich bin mittlerweile 34 und hatte Angst, dass mich niemand nimmt oder meine Vorerfahrungen nicht reichen. Andreas hat mich motiviert und mich mit seinem Blick von außen auf meine Fähigkeiten aufmerksam gemacht. Und tatsächlich wurde ich dann als Trainee in einer PR-Agentur genommen, die auf Platz 24 der 100 besten PR-Agenturen Deutschlands ist. Das hätte ich nie geglaubt.

 

Wem würdet ihr ein Mentorship empfehlen?

Karina: Allen denen ein roter Faden fehlt und die nicht ständig irgendwelche Leute damit nerven, sondern regelmäßig jemanden an der Seite haben wollen, um zu erarbeiten in welche Richtung es für sie gehen soll. Also allen Studierenden, außer sie haben schon einen ganz genauen Weg im Kopf. Vor allem empfehle ich es für Geisteswissenschafter:innen.

 

Andreas: Dem stimme ich zu. Ich kenne einige Leute, die zum Beispiel Lehramt studiert haben und dann was ganz anderes machen wollen. Dann ist ein Mentorship eine tolle Möglichkeit, sich mit jemandem auszutauschen. Und man erkennt, dass der Berufsweg nicht mehr so geradlinig sein muss wie früher.

 


Liebe Karina, lieber Andreas, vielen Dank für das Gespräch!