Im Scheinwerferlicht der Mentoring-Bühne:

Melanie Köppel

Melanie Köppel hat den Job, den viele wollen. Sie ist Content Creator. Ihre Social Media Postings drehen sich jedoch nicht um ihr eigenes Leben, sondern sie schreibt, produziert und veröffentlicht Beiträge zielgenau für Kund:innen der missMIND Digital, der Digitalagentur des missMAGAZINs. Wie ihr Weg vom Abschluss der Interdisziplinären Geschlechterstudien hin zur Projektmanagerin für Großkund:innen war, erzählte Sie uns beim Mentoring-Bühnengespräch.

Frau Köppel, wofür sind Sie bei missMIND verantwortlich?

Die missMIND ist die Digitalagentur des miss MAGAZINs. Das heißt, wir sind hauptsächlich für die Social-Media-Kanäle und Kund:innen-Projekte der miss zuständig. Ein großer Kunde von mir ist zum Beispiel Dyson. Wir sprechen uns mit dem Kunden ab, sind bei Terminen dabei und machen Videos, produzieren den Content und sobald das Projekt fertig ist auch die Reportings. Viermal im Jahr erstellen wir gemeinsam mit den Kolleg:innen das miss Magazin für die Zielgruppe der 16 bis 35jährigen Frauen. Das heißt, wir bereiten den Content so auf, dass er genau für diese Zielgruppe ansprechend ist und gleichzeitig unsere Kund:innen zufrieden sind.


Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich für Ihre aktuelle Position beworben haben?

Die aktuelle Position war tatsächlich immer ein Mädchentraum von mir, weil ich mit dem miss Magazin aufgewachsen bin. Vor allem im Bereich Social Media ist das miss Magazin in Österreich das größte Frauenmagazin. Beworben habe ich mich mehrere Male und bin erst beim vierten oder fünften Mal genommen worden. Ich finde, es ist eine wichtige Message, wenn man etwas will, sollte man sich unbedingt öfter bewerben.  
Inwieweit hilft Ihnen Ihr Journalismus-Studium, inwieweit Ihr Studium der Interdisziplinären Geschlechterstudien bei Ihrer Arbeit?
Das Journalismus-Studium hilft mir natürlich durch die Basis, die man erlangt mit dem Texten, mit – vor allem in puncto Videojournalismus – den besonderen Skills die man erlernt. Das ist natürlich schon sehr von Vorteil, vor allem da ich jetzt in der Content Creation arbeite, also Content produziere und dabei hauptsächlich mit Film arbeite. Das ist schon sehr essentiell für das was ich jetzt mache, aber wahrscheinlich auch nicht die ganz große Voraussetzung. Ich habe auch Kolleginnen, die z.B. gar nicht studiert haben und trotzdem in der Position sitzen, einfach weil es von der Person und der Eigeninitiative her passt.
Geschlechterstudien hat mich einfach sehr interessiert. Da habe ich gar nicht so darauf hingeblickt, was ich in Zukunft damit machen kann, sondern es war einfach ein Grundinteresse da und ich wollte es einfach unbedingt machen. Und natürlich, Sprache verändert sich ständig. Das Thema Gendern – wie gendert man richtig, gendert man überhaupt – ist natürlich in der Medienbranche immer ein großes Thema und wird bei uns im Kollegium häufig besprochen und eruiert wie wir es genau machen sollen.

Wie gut passt denn generell die Arbeit bei einem Frauenmagazin mit diesem Studium zusammen?

Ich finde es kommt auf die Perspektive drauf an. Frauenmagazine haben sich in den letzten zehn Jahren extrem verändert. Also von „Wie nehme ich 10 Kilo ab in 10 Tagen“ ist die miss ja ganz weg. Wir wollen vor allem Content produzieren und Texte schreiben, wo sich die Leser:innen danach gut fühlen und nicht denken, sie müssen jetzt abnehmen oder sonst was. Unsere Message ist „Du bist schön, wie du bist“. Positivity einfach. Natürlich ist es trotzdem noch ein Frauenmagazin. Sehr divers wird oft schwierig. Wir schauen, dass wir das trotzdem so gut wie möglich einbinden, wir offener werden und den Content breiter ausgerichtet gestalten.

Frau Köppel, was würden Sie jemandem empfehlen, der:die sagt „Ich möchte gerne bei einem Magazin arbeiten“. Wie bekommt man da den Fuß in die Tür?

Praktika beziehungsweise das Sammeln von Berufserfahrung sind das A und O. Und: Chancen ergreifen! Ich merke das ganz oft bei jüngeren Frauen, dass sie denken, diese Qualifikationen erfülle ich noch nicht, daher kann ich mich noch nicht bewerben. Blödsinn! Einfach bewerben. Entweder man kriegt die Chance und eignet sich dort neue Qualifikationen an oder man hat eine verpasste Chance. Ich rate dazu, wenn man wohin möchte, bewerben, Kontakte knüpfen und vor allem Chancen nutzen.


Bezahlte oder unbezahlte Praktika – wie haben Sie das gemacht?

Ich habe das halb-halb gemacht, je nachdem was war. Ich würde aus heutiger Sicht sagen, es gehört jedes Praktikum zumindest mit einem kleinen Entgelt bezahlt, weil es Zeit ist, die man aufbringt und weil man das unbezahlt nur aus einer privilegierten Position heraus machen kann. Wenn man dann zwei Jobs nebenbei hat, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, ist das schon sehr zeit- und nervenraubend. Aber ich glaube, wenn man diesen Mehrwert erkennt und sagt, man will unbedingt bei diesen Unternehmen Einblicke gewinnen und Kontakte knüpfen, dann macht sich das Praktikum in dieser Weise bezahlt, dass man dann neue Kontakte für die Zukunft hat, die Erfahrung gemacht hat und etwas im Lebenslauf stehen hat, was ein anderer nicht hat.


Kann man sich auf Praktika in einem Unternehmen vorbereiten?

Ich empfehle sehr, sich das Unternehmen anzuschauen: Auf der Website recherchieren, was bietet das Unternehmen an, gibt es einen Social Media Account, was wird dort gemacht? Ein Praktikum ist ja dazu da, um zu lernen, um Erfahrungen zu sammeln und nicht um einzusteigen und schon alles perfekt zu können. Man geht mit dem Gedanken hin, dort etwas zu lernen. Mit Eigeninitiative und Unternehmensrecherche ist man schon sehr gut vorbereitet. In der Praktikumszeit selber lernt man dann die Dinge, die man können muss.

Wenn man im Bereich Social Media arbeiten möchte und man bewirbt sich auf eine Stelle, werden dann Social Media Profile gecheckt?

Ich würde sagen LinkedIn ist vielleicht ein Thema, wo Arbeitgeber:innen draufschauen. Aber da ist der Content ja auch ganz anders als z.B. auf Instagram. Ich denke, dass ein persönliches Social Media Profil nicht wirklich ausschlaggebend ist, ob ein Bewerbungsprozess weitergeht oder nicht. Weil es ja dann darauf ankommt, wie man den Content für eine Marke aufbaut und der unterscheidet sich natürlich total vom persönlichen Content, den man vielleicht auf Instagram postet.

Liebe Melanie Köppel, herzlichen Dank für das Gespräch.