Mentoring-Tandem: Patrick Kratzenstein & Antonia Kohla

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Es ist eine absolute Premiere, als sich Patrick Kratzenstein und Antonia Kohla zu unserem Gespräch in der Universitätsbibliothek treffen. Denn obwohl die beiden seit einem Jahr ein eingespieltes Mentoring-Tandem bilden, ist es ihre erste Face-to-Face-Begegnung. Bislang kommunizierten Patrick und Antonia ausschließlich über  Videotelefonie, Mail und ähnliche Kanäle. Jetzt stehen sie sich erstmals „live“ gegenüber. Die beiden verstehen einander, das sieht man auf den ersten Blick. „Man muss sich verstehen. Man muss miteinander harmonieren und  einander vertrauen, sonst ist es schwierig, ein gutes Mentorship zu haben“, sagt Kratzenstein. Mentee Antonia Kohla ergänzt: „Patrick und ich haben uns vom ersten Skype-Kontakt an verstanden. Tanja Baumgartner vom Alumni Career Mentoring der Uni Graz hat perfekte Arbeit geleistet. Nachdem ich mich beim Career Center für das Mentoringprogramm beworben habe, habe ich von ihr eine Vorauswahl an möglichen Mentor:innen erhalten – mit Tendenz zu Patrick. Tanja Baumgartner hat uns perfekt gematcht.“

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Ich bin in meinen Erfahrungen schon weiter als Antonia und habe für sie den ‚Reality-Check‘ gemacht.

Patrick Kratzenstein, Mentor


Patrick Kratzenstein ist direkt nach seinem Jusstudium in Graz zu einer großen Kanzlei nach Wien gegangen, 2018 folgte der Sprung nach New York. Seit Mai 2021 ist er in London, wo er für eine amerikanische Kanzlei tätig ist.


In der ersten Zeit war der Mentoring-Kontakt der beiden sehr intensiv. „Am Anfang ist es darum gegangen, ein Fundament zu bauen. Wir haben uns jede Woche  ausgetauscht und sehr offen miteinander geredet. Für mich ist es wichtig, Mentoring auf Augenhöhe zu betreiben. Hierarchien oder Autoritätsgefälle sind fehl am Platz“, sagt Patrick. „Es braucht absolutes gegenseitiges Vertrauen“, weiß auch Antonia. „Ich habe Patrick zum Beispiel meine Bewerbung geschickt. Eine Bewerbung ist etwas sehr Privates. Da muss ein Vertrauensverhältnis vorhanden sein.“

Inhaltlich ging und geht es beim Mentorship von Patrick und Antonia sehr stark um die Zeit nach Antonias Studium, also um die ersten Schritte ins Berufsleben. „Patrick hat meine teils etwas naiven Vorstellungen analysiert, mir meine träumerischen Visionen genommen und meinen Fokus geschärft. Das war enorm wichtig. Das hat mir, glaube ich, sehr viel Zeit gespart.“ „Ich habe für sie den ,Reality- Check‘ gemacht. Ich bin in meinen Erfahrungen ja schon weiter als Antonia und kann ihr sagen, worauf Berufseinsteiger:innen achten sollten“, so Patrick.

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Patrick hat mir meine teils naiven Vorstellungen genommen und meinen Fokus geschärft. Das war enorm wichtig.

Antonia Kohla, Mentee


Antonia Kohla studiert in Graz Jus und Wirtschaftsrecht (LL.M.) und hat im Sommer ihre Diplomarbeit fertiggestellt. Das Mentoring hilft ihr bei den wichtigen ersten Schritten ins Berufsleben.


Patrick Kratzenstein war die vergangenen Jahre in New York. Nach seinem Jusstudium ist der gebürtige Berliner, der seit dem 13. Lebensjahr in Graz lebt, zu einer großen Kanzlei in Wien gegangen. 2018 folgte der Sprung nach New York. „Ich habe an der Columbia University ein LL.M.-Studium absolviert und die New Yorker Rechtsanwaltsprüfung abgelegt. Dann habe ich bei einer Kanzlei in New York gearbeitet, seit Mai 2021 bin ich für eine amerikanische Kanzlei in London tätig.“ Auf das Mentoringprogramm der Uni Graz ist er durch einen Bekannten gestoßen: „Mein Bekannter hat mir davon erzählt und ich habe das sofort als eine sehr tolle Idee empfunden. Ich hatte als Student glücklicherweise Uni-Assistenten, die mich inspiriert haben und ‚Mentor‘ waren. Dass es das nun strukturiert und formalisiert gibt, ist sehr gut.“

Antonia hat durch eine Freundin vom  Mentoringprogramm erfahren „Ich bin wirklich froh, dass ich das mache. Bei mir geht es vor allem um Zielsetzungen. Die zentralen Fragen sind: Was will ich? Und wie komm ich dorthin? Patrick hat mir das in ‚kleine Portionen‘ aufgeteilt und dadurch viel Druck genommen. Wir haben bei unserem Mentorship keine Fixtermine, wir tauschen uns je nach Bedarf aus. Es ist eine dynamisch-flexible Sache und funktioniert super, ich kann’s nur weiterempfehlen.“


Das Interview ist im Alumni Magazin 10/2021 erschienen.